Seit 2016 arbeite ich in einer Notschlafstelle in Wien Floridsdorf für Obdachlose Menschen als Wohnbetreuer. Es handelt sich dabei um Leute, die in Österreich keine Ansprüche auf Sozialleistungen haben, also keine SV, kein Arbeits- losengeld, Notstandshilfe, usw…
Rasch habe nach einer künstlerischen Verarbeitung für diese Tätigkeit gesucht, so sind die „Notschlafstellentagebücher“ entstanden. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, jeden Dienst eine Zeichnung zu erstellen, versehen mit FD für Frühdienst, SD für Spätdienst und ND für Nachtdienst. Weiters befindet sich auf jedem Blatt das jeweilige Datum und die Namen der KollegInnen, mit denen ich Dienst hatte. Der restliche Inhalt ergibt sich aus meinem Umfeld im weitesten Sinn, Probleme mit KlientInnen in der Einrichtung, KollegInnen die auf meine Anfrage einen Bildwunsch äußern, aber auch Dinge, die gerade für mich präsent waren, zb. Willhaben-Angebote aus dem Netz, ein schwer erhältlicher Film, politisch/gesellschaftliche Ereignisse, Portraits von zeitgenössischen MalerInnen, u.v.m.
Der Begriff Tagebuch ist in einem erweiterten Sinn zu verstehen, eine Notwendigkeit zu zeichnen in einer Notschlafstelle für Notleidende.