Durch die Kamera gewinnt man das Gefühl des Gesehen-Werdens. Man wird gesehen, so scheint es. Umgekehrt sieht man niemand, nur die Kamera. Hier beginnt der Arbeitsprozess des Künstlers.
Die deutlich sichtbar aufgehängte Überwachungskamera evoziert beim Passanten ein Verhalten, das er ohne die Gewissheit beobachtet zu werden, nicht an den Tag gelegt hätte. Er reagiert immer so, wie er glaubt, dass es der Situation angemessen sei. Es entsteht ein Lenkungseffekt, eine Selbstkontrolle oder Selbstdisziplin.
Von einer Art Disziplin könnte man auch beim Entstehungsprozess dieser Gemälde sprechen, es wird nur wenig dem Zufall überlassen. Die Sujets entstehen durch Fotos von verschiedensten Überwachungskameras.



Der malerische Fokus liegt auf der Ästhetik dieser Geräte, deren Gehäuse nur sichtbar ist und ihr technisches Innenleben verborgen bleibt. Man nimmt die Kamera wahr, wendet aber den Blick ab, wie man auch die Gegenwart des unsichtbaren Auges aus dem Bewusstsein wendet. Irgendwo auf diesem Weg wird das Auge eingefangen und auf der Oberfläche der Leinwand wiedergegeben.

Im letzten Bild schwebt das Panopticon omnipräsent am Himmel, als Sinnbild dieser dezentralen Sehordnung. Durch die Goldfarbe wird der von Jeremy Bentham 1791 entworfene Grund und -Aufriss des Gefängnisbaus noch überhöht.